Was ist der DVGW und was macht er?
Der DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) ist die maßgebliche Institution in Deutschland für die technische Normierung und Regelwerksetzung im Bereich Gas- und Wasserversorgung. Gegründet 1859, zählt der Verein heute über 14.000 Mitglieder und ist die zentrale Anlaufstelle für Fachkräfte, Versorgungsunternehmen und Behörden.
Die DVGW-Zertifizierung ist ein anerkannter Nachweis über die fachliche Kompetenz und Qualifikation von Installateuren, die mit Gas- und Trinkwasseranlagen arbeiten. Für Wärmepumpen-Installateure ist die DVGW-Zertifizierung besonders relevant, da sie häufig Anschlüsse ans Trinkwassersystem vornehmen – etwa bei der Integration von Warmwasserspeichern oder hydraulischen Weichen.
Warum ist die DVGW-Zertifizierung so wichtig?
1. Gesetzliche Verpflichtung
Laut § 12 der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) dürfen Arbeiten an Trinkwasseranlagen nur von Fachunternehmen durchgeführt werden, die bei einem Wasserversorgungsunternehmen eingetragen sind. Die DVGW-Zertifizierung ist die Voraussetzung für diese Eintragung. Ohne Zertifizierung = keine legale Installation am Trinkwassersystem!
2. Gewährleistung der Trinkwasserhygiene
Falsch dimensionierte oder fehlerhafte Installationen können zu Legionellen-Kontaminationen führen – eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr. Die DVGW-Zertifizierung stellt sicher, dass Installateure die geltenden Normen wie DIN EN 806, DIN 1988 und DVGW-Arbeitsblatt W 551 (Legionellenprophylaxe) beherrschen.
3. Versicherungsschutz & Haftung
Bei Schäden durch unsachgemäße Installationen am Trinkwassersystem kann die Versicherung den Schutz verweigern, wenn die ausführende Fachkraft nicht DVGW-zertifiziert war. Die rechtlichen Konsequenzen können existenzbedrohend sein – sowohl für Auftraggeber als auch Ausführende.
4. Fördervoraussetzung
Viele Förderprogramme (z.B. BEG) setzen voraus, dass die Installation von einem qualifizierten Fachbetrieb durchgeführt wird. Die DVGW-Zertifizierung ist ein wichtiger Nachweis für diese Qualifikation.
Anforderungen für die DVGW-Zertifizierung
Die DVGW-Zertifizierung richtet sich primär an Installateure im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Die Anforderungen umfassen:
- Abgeschlossene Berufsausbildung als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder vergleichbare Qualifikation
- Mindestens 3 Jahre Berufserfahrung im relevanten Bereich
- Nachweis über aktuelle Kenntnisse der Trinkwasserverordnung, relevanter Normen (DIN EN 806, DIN 1988) und DVGW-Arbeitsblätter
- Teilnahme an einem anerkannten DVGW-Schulungslehrgang (Dauer: 1-2 Wochen)
- Bestandene Abschlussprüfung (schriftlich + praktisch)
Die DVGW-Prüfung: Ablauf & Inhalte
Schriftliche Prüfung
Die theoretische Prüfung umfasst Multiple-Choice-Fragen zu folgenden Themenbereichen:
- Trinkwasserverordnung (TrinkwV) und ihre Umsetzung
- DVGW-Arbeitsblätter (insb. W 551, W 553, W 557)
- Normen der Trinkwasser-Installation (DIN EN 806, DIN 1988)
- Rohrleitungsdimensionierung und Druckverlustberechnung
- Werkstoffkunde und Korrosionsschutz
- Legionellenprophylaxe und Hygienemaßnahmen
Praktische Prüfung
Im praktischen Teil müssen die Kandidaten ihr handwerkliches Können unter Beweis stellen:
- Fachgerechte Installation von Rohrleitungen und Armaturen
- Druckprüfung und Dichtheitskontrolle
- Spülung und Desinfektion von Trinkwasserleitungen
- Fehlerdiagnose an einer vorgegebenen Installation
Die Durchfallquote liegt bei etwa 15-20%, was die hohe Anspruchshöhe der Prüfung verdeutlicht.
Kosten & Dauer der DVGW-Zertifizierung
Zeitlicher Aufwand
- Schulungslehrgang: 1-2 Wochen (Vollzeit) bzw. 3-4 Wochen (berufsbegleitend)
- Selbststudium: ca. 20-30 Stunden Vorbereitung
- Prüfungstag: 1 Tag (schriftlich + praktisch)
Kosten
- Lehrgang: 1.200 - 1.800 € (je nach Anbieter)
- Prüfungsgebühr: 200 - 300 €
- Lernmaterialien: 100 - 150 €
- Gesamtkosten: ca. 1.500 - 2.250 €
Wichtig: Viele Bundesländer und die Arbeitsagentur bieten Förderungen für berufliche Weiterbildungen an. Der Bildungsgutschein kann bis zu 100% der Kosten decken!
Vorteile für Installateure & Betriebe
Für Installateure
- ✅ Höheres Einkommen: DVGW-zertifizierte Fachkräfte verdienen im Schnitt 10-15% mehr
- ✅ Bessere Jobchancen: Viele Betriebe suchen gezielt nach zertifizierten Mitarbeitern
- ✅ Rechtssicherheit: Schutz vor Haftungsrisiken
- ✅ Fachliche Anerkennung: Offizieller Nachweis der Kompetenz
Für Betriebe
- ✅ Erweitertes Leistungsspektrum: Zugang zu Trinkwasser-Installationen
- ✅ Wettbewerbsvorteil: Qualitätsnachweis gegenüber Kunden
- ✅ Förderungen nutzbar: BEG-Förderungen für Kunden verfügbar
- ✅ Minimierung von Haftungsrisiken: Rechtlich abgesicherte Arbeitsweise
Fazit: DVGW-Zertifizierung ist unverzichtbar
Die DVGW-Zertifizierung ist weit mehr als ein "schönes Zertifikat" – sie ist die Grundvoraussetzung für legale und sichere Arbeiten am Trinkwassersystem. Angesichts der hohen rechtlichen, gesundheitlichen und finanziellen Risiken sollten Auftraggeber ausnahmslos auf DVGW-zertifizierte Fachkräfte setzen.
Für Installateure lohnt sich die Investition in die Zertifizierung mehrfach: durch höhere Verdienstmöglichkeiten, erweiterte Karrierechancen und die Sicherheit, nach allen Regeln der Kunst zu arbeiten.
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