Phase 1: Planung & Dimensionierung
1.1 Heizlastberechnung nach DIN EN 12831
Die exakte Heizlastberechnung ist die Grundlage für die richtige Dimensionierung. Erforderliche Daten:
- Gebäude-Geometrie (beheizbare Fläche, Raumhöhe)
- Baujahr & energetischer Zustand
- U-Werte von Wänden, Fenstern, Dach, Boden
- Luftwechselrate & Lüftungskonzept
- Gewünschte Raumtemperaturen
Ergebnis: Heizlast in kW (typisch: 6-15 kW für Einfamilienhäuser)
1.2 Auslegungstemperatur bestimmen
Die Vorlauftemperatur hängt vom Heizungssystem ab:
- Fußbodenheizung: 35-45°C → Ideal für Wärmepumpen!
- Moderne Heizkörper: 45-55°C → Hochtemperatur-WP erforderlich
- Alte Heizkörper: 60-75°C → Ggf. Heizkörper-Tausch nötig
1.3 Wärmepumpen-Typ wählen
Luft-Wasser-Wärmepumpe:
- ✅ Keine Genehmigungen nötig
- ✅ Geringe Investitionskosten
- ❌ Niedrigere JAZ bei sehr tiefen Außentemperaturen
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme):
- ✅ Höchste JAZ (bis 5,0)
- ✅ Ganzjährig konstante Temperaturen
- ❌ Erdarbeiten & Genehmigungen nötig
- ❌ Höhere Investitionskosten
Wasser-Wasser-Wärmepumpe (Grundwasser):
- ✅ Sehr hohe JAZ (4,5-5,5)
- ❌ Wasserrechtliche Genehmigung erforderlich
- ❌ Nicht überall möglich (Grundwasserspiegel, Qualität)
Phase 2: Vorbereitung & Genehmigungen
2.1 Standortwahl (bei Luft-WP)
Kriterien für Außenaufstellung:
- Schallschutz: Min. 3m Abstand zur Grundstücksgrenze (TA Lärm beachten!)
- Luftzirkulation: Keine Verbauung der Ansaug-/Ausblas-Öffnungen
- Fundament: Ebene, frostsichere Aufstellfläche (Betonplatte)
- Leitungswege: Kurze Wege zu Heizungsraum & Stromzähler
2.2 Genehmigungen einholen
- Luft-WP: In der Regel genehmigungsfrei (außer in Wasser-/Naturschutzgebieten)
- Sole-WP: Bergbauamt (Bohrungen > 100m) oder Untere Wasserbehörde
- Wasser-WP: Wasserrechtliche Erlaubnis (Untere Wasserbehörde)
Phase 3: Installation
3.1 Fundamentierung (bei Außenaufstellung)
- Erdaushub (60-80 cm Tiefe) & Verdichtung
- Frostschutzschicht (Kies/Schotter, 30 cm)
- Betonplatte gießen (mind. 20 cm stark)
- Schwingungsdämpfer aufbringen
3.2 Hydraulische Installation
Schritt 1: Pufferspeicher einbinden
- Pufferspeicher erhöht Laufruhe & Effizienz
- Dimensionierung: 10-15 Liter pro kW Heizleistung
- Anschluss an Vor- und Rücklauf mit Absperrventilen
Schritt 2: Warmwasserspeicher anschließen
- Frischwasserspeicher: 200-300 Liter für 4-Personen-Haushalt
- Legionellenschutz: Mindestens 1x wöchentlich auf >60°C aufheizen
- Zirkulationsleitung mit Zeitschaltuhr
Schritt 3: Heizkreise anbinden
- Heizkreisverteiler mit Mischer & Pumpen
- Separate Regelung für jeden Heizkreis
- Entlüfter an höchsten Punkten
3.3 Hydraulischer Abgleich (PFLICHT!)
- Heizlast je Raum berechnen (Verfahren A oder B nach DIN EN 12831)
- Ventilvoreinstellung an Heizkörpern/Verteiler durchführen
- Pumpenleistung anpassen (Delta-T = 5-10 K)
- Heizkurve optimieren (Startwert: 0,3-0,5 bei Fußbodenheizung)
3.4 Elektrische Installation
- Eigener Stromkreis mit FI/LS-Schalter (16-25 A je nach WP-Leistung)
- Smart-Meter kompatibel: SG-Ready-Schnittstelle nutzen (für variable Stromtarife)
- PV-Kopplung: Energiemanagement-System zur Eigenverbrauchs-Optimierung
- Pufferspeicher-Fühler & Außentemperatur-Sensor anschließen
3.5 Kältekreis & Inbetriebnahme (nur durch Sachkundige!)
- Vakuumieren des Kältekreislaufs (< 0,5 mbar)
- Kältemittel einfüllen (Menge laut Typenschild)
- Dichtheitsprüfung durchführen
- Erstinbetriebnahme laut Hersteller-Anleitung
Phase 4: Optimierung & Einweisung
4.1 Systemeinstellung optimieren
- Heizkurve justieren: Raumtemperaturen über 3-5 Tage beobachten
- Hysterese einstellen: Verhindert zu häufiges Takten
- Warmwasser-Zeiten: Auf Bedarfszeiten & günstigen Strom abstimmen
- Nachtabsenkung: Nur bei gut gedämmten Gebäuden sinnvoll
4.2 Kunde einweisen
Dem Betreiber folgende Punkte erklären:
- Bedienung der Regelung (Heizen, Kühlen, Warmwasser)
- Ablesen der Betriebsstunden & JAZ
- Fehlermeldungen & Störungsbeseitigung
- Wartungsintervalle (jährlich empfohlen)
4.3 Dokumentation
- Inbetriebnahmeprotokoll ausfüllen
- Hydraulisches Schema mit allen Komponenten
- Kältemittel-Dokumentation (Art, Menge, Füllprotokoll)
- Fotos der Installation für Fördermittel-Nachweis
Phase 5: Wartung & Service
Jährliche Wartung umfasst:
- Sichtprüfung auf Beschädigungen & Korrosion
- Kältemittel-Dichtheit prüfen
- Filter reinigen/tauschen
- Druck im Heizkreislauf kontrollieren
- Kondensatablauf überprüfen
- JAZ auslesen & mit Vorjahr vergleichen
Häufige Installationsfehler vermeiden
- ❌ Überdimensionierung: Führt zu häufigem Takten & reduzierter Effizienz
- ❌ Kein hydraulischer Abgleich: Ungleiche Wärmeverteilung, hoher Stromverbrauch
- ❌ Zu hohe Vorlauftemperaturen: JAZ sinkt drastisch
- ❌ Falscher Standort: Nachbarschaftskonflikte durch Lärm
- ❌ Unzureichende Dämmung der Rohrleitungen: Wärmeverluste
Fazit: Präzision entscheidet über Erfolg
Eine professionelle Wärmepumpen-Installation erfordert Fachwissen in Heizungstechnik, Kältetechnik, Hydraulik und Elektrotechnik. Jeder der beschriebenen Schritte ist entscheidend für Effizienz, Langlebigkeit und Kundenzufriedenheit.
Die drei Erfolgsfaktoren:
- Exakte Planung & Dimensionierung
- Fachgerechte Installation nach allen Normen
- Sorgfältige Optimierung & regelmäßige Wartung
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